Montag, 8. März 2010

Oh Twitter, where are thou. Zu viel Smalltalk macht unglücklich.

"What do you have there? Popcorn? Yummy!"

Wer zu viele Konversationen dieser Art führt, neigt zum Unglücklichsein. Das belegen Psychologen der Universität von Arizona in einer aktuellen Studie.

Die Forscher wollten herausfinden, worin sich die Gespräche glücklicher von denen unglücklicher Menschen unterscheiden. Zu diesem Behufe haben sie 79 Studenten, äh, Studierenden (47 weiblich, 32 männlich) einen Recorder umgehängt. Der Rekorder hat alle zwölfeinhalb Minuten 30 Sekunden Gespräch mitgeschnitten, und das vier Tage lang. Die über 23.000 Schnipsel haben die arizonesischen Forscher dann danach untersucht, ob die Probanden allein oder in Gesellschaft waren und ob substanzielle Themen oder eher Triviales besprochen wurde. Außerdem haben die Wissenschaftler die Studienteilnehmer befragt, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind.

Das Ergebnis: Wer viele tiefsinnige Gespräche führt und weniger Zeit für Small Talk verwendet, ist zufriedener. Die glücklichsten im Vergleich zu den unglücklichsten Teilnehmer waren ein Viertel weniger allein, haben zwei Drittel mehr Zeit für Gespräche verwendet - und die Gespräche waren dann doppelt so oft "ernsthaft."

Zu unterschiedlichen Redezeiten von Männern und Frauen scheint die Studie allerdings nichts zu sagen.

Was mir noch besonders aufgefallen ist: ein Abschnitt zur Finanzierung und der hübsche Satz: "The authors declared that they had no conflicts of interest with respect to their authorship or the publication of this article." Beides stände auch hiesigen Studien, Meinungsumfragen, Leitartikeln ausgesprochen gut.

Zur Studie geht es hier.

Dienstag, 2. März 2010

Fernsehwerbung: Je weniger man hinguckt, desto erfolgreicher ist sie.

Klingt paradox? Immerhin haben das Paradoxon Forscher der Universität Bath aufgestellt.

Sie haben mittels Eye-Tracking gemessen, wie Probanden auf Werbung unterschiedlichen emotionalen Gehalts reagieren. Eingebettet war die Werbung in eine Sitcom; den Versuchspersonen war dabei unklar, dass die Werbewirkung gemessen wird.

Der Versuch brachte Erstaunliches zutage: Bei emotionalen, netten, "kreativen" Spots waren die Zuschauer unaufmerksamer als bei sachlich-informativen. Und jetzt kommt´s: Die emotionalen waren trotzdem erfolgreicher. Bisher hatte emotionale Werbung auch als besonders "aufmerksamkeitsstark" gegolten.

Research-Leiter Robert Heath: "Es gibt jede Menge Untersuchungen, die belegen, dass kreative Werbung erfolgreicher ist als solche, die lediglich Infos vermittelt - und immer wurde angenommen, das sei, weil die Zuschauer ihr mehr Aufmerksamkeit zollen... Aber in einer entspannten Atmosphäre wie beim Fernsehen wird Aufmerksamkeit eher als ein Verteidigungsmechanismus eingesetzt. Bombardiert ein Spot uns mit neuen Infos, besteht unsere natürliche Reaktion in Aufmerksamkeit, um Gegenargumente zu finden." Gefalle dagegen ein Spot und der Zuschauer möge ihn, tendiere er zu mehr Vertrauen und habe nicht das Gefühl, besonders aufmerksam sein zu müssen.

Eine der Schlussfolgerungen:"Dies hat ersthafte Auswirkungen auf bestimmte Kategorien der Spots, insbesondere bei Spots für Produkte, die schädlich für unsere Gesundheit sein könnten, und bei Produkten, die für Kinder bestimmt sind."

Bei amüsanter Kettensägen-Werbung dürfte also besondere Obacht geboten sein.

Besonders erstaunlich finde ich allerdings, dass im Zeitalter von Festplattenrecordern und Downloads überhaupt noch jemand Werbung schaut.