Dienstag, 17. November 2009

niuu. Freude ist ein Sonnenuntergang am Wannsee

Die erste niuu hat mich erreicht. Sechsspaltig, zwiespältig.

Niuu ist das weltweit erste Projekt einer personalisierten Tageszeitung. Die Inhalte speisen sich aus anderen Zeitungen und Online-Medien, deren Mischung der Leser höchstselbst zusammenrührt. Der Weg zum ersten Exemplar war allerdings mühsam: überlastete Anmeldetools, verspätet zugeschickte Konfigurationslinks.

Die Weisheit des Konfiguratius

Auch die Konfiguration selbst verwirrt: Für die Rubriken Titelseite, Seite 2/3, Politik, Lokales, Wirtschaft, Feuilleton, Meinung, Vermischtes, Sport, Sonstiges wählt der Leser aus einer Reihe von Zeitungen, wie viele Seiten jeweils in die persönliche niuu übernommen werden. Das erfordert eine bessere Kenntnis der deutschen wie internationalen Presselandschaft, als sie der gemeine Leser oder Nichtleser aufweisen dürfte. Dabei fehlt zu meinem Ärger die angekündigte Komsomolskaja Pravda. Das einzige Medium aus Russland im Angebot scheint mittlerweile eine englischsprachige Wirtschaftszeitung. Schade – im Satz eingestreutes Kyrillisch wäre für mich ein wesentlicher niuu-Reiz.

Also hier ein paar Seiten Kultur und dort ein bisschen Politik konfiguriert. Und auf geht’s zu den Inhalten, die aus den Weiten des Internets herangedruckt werden sollen. Auch dieses Angebot ist nach Themen geordnet. Musik-Blogs können vermutlich nicht schaden, Filme gucke ich auch ganz gern, ein bisschen Designerei darf ebenfalls sein. Also eher auf Verdacht dieses und jenes angewählt. Glückwunsch, deine erste niuu wird dich am 16. erreichen.

Zeitung am Boden

Der 16. war gestern und erreicht hat mich allerlei, aber keine niuu. Aber heute, ja heute, da liegt doch tatsächlich etwas herum auf dem Boden, draußen vor der Tür des großen alten Hauses... Das wird doch nicht etwa…. Oh ja, das ist sie: Meine erste niuu. Vermutlich hat dort auch schon gestern eine gelegen, ehe sie ein ordentlicher Nachbar entsorgt oder ein Sammler sie seinen Devotionalien einzigartigen Zeitungsschaffens einverleibt hat.

Schnell schon im Auto einen Blick hineingeworfen. Hm, ja, auf den ersten Blick interessant. Handliches Format, viel Musikkritik. Scheint Schmiss zu haben. Die Enttäuschung folgt beim ausführlicheren Blättern. Ja verdammt noch mal, wieso habe ich so viel Mühe auf die Konfiguration verwendet, wenn die Zeitung jetzt nur aus Tagesspiegel, taz und zwei Seiten laut.de besteht? Wo ist die Frankfurter Rundschau, wo ist RBC Daily? Und wieso ist die Komsomolskaja Pravda immer noch als Zeitungspartner auf der Titelseite genannt? Eine der taz-Seiten ist auch noch aus der Nord-Ausgabe Hamburg/Hannover/Bremen. Dazu noch Anzeigen, eine ganz-, zwei halbseitige. Auf der großen sagt BMW hallo zu Mario Kluge und teilt mir mit, Freude sei ein Sonnenuntergang am Wannsee. Die beiden anderen bieten mir Rabatt bei der Reparatur meiner Marmorböden und werben studentische Mitarbeiter für telefonische Befragungen.

Die 24 Seiten Zeitung lesen sich so weg und sind nicht verkehrt, aber keinesfalls besser als der redaktionell zusammengestellte Mix meiner Stamm-Tageszeitung. Auch wenn mich noch weitere Ausgaben erreichen sollten – für mich wäre niuu höchsten als Blatt für meinen bisher zeitungsfreien Sonntag interessant. Aber die Sonntage verbringe ich meist bei meiner Frau und Gefährtin in bei Berlin, und nach bei Berlin liefert niuu derzeit nicht.

Meine Prognose: Eine Zeitlang wird es schick sein, niuu zu lesen, dann wird die Zeitung scheitern. Weil die personalisierte Zusammenstellung von zu viel Zufälligkeiten geprägt ist, Berlin genügend gute andere Zeitungen hat und niemand seine Zeitung morgens aus dem Matsch aufklauben möchte. Viele Zeitungsexpansionen scheiterten allein deswegen, weil die Zusteller nicht in die Häuser gekommen sind, sagt dazu meine Kollegin Jutta.

Immerhin gelte ich als potenzieller BMW-Fahrer. Aus mir kann noch etwas werden.

Montag, 9. November 2009

Sensationelle BBC-Enthüllung: Frauen reden gern und Männer sind doofer, wenn's um Technik geht

BBC News berichtet über die sensationellen Erkenntnisse einer Technik-Hotline. Frauen und Männer gehen technische Probleme demnach unterschiedlich an.

The Gadget Helpline ist ein Beratungsdienst in Großbritannien, der seinen Abonnenten für monatlich 3 Pfund bei Problemen im Umgang mit technischen Geräten hilft.

Eine Analyse von 70.000 Anrufen, die im Laufe eines Jahres bei der Hotline ankamen, hat Neckisches ergeben: Bei 12 Prozent der männlichen Anrufer bestand die simple Lösung des Problems darin, den Gerätestecker einzustöpseln oder das Gerät anzuschalten. Bei den anrufenden Frauen waren es nur 7 Prozent. Das könnte vielleicht daran liegen, dass 76 Prozent der Frauen vor dem Anruf die Bedienungsanleitung des Geräts gelesen hatten - und nur 36 Prozent der Männer. Die Studie fand ebenfalls heraus, dass die Frauen 32 Prozent länger mit ihren Beratern sprachen als die Männer. Und dass 66 Prozent der Berater lieber mit Frauen sprechen.

Zu Erklärungszwecken bemüht die BBC eine Psychologin und Usability-Website-Betreiberin: "Dass die Geschlechter hinsichtlich der Technik geteilt sind, ist bewiesen, obwohl dabei vieles von der Interpretation abhängt." Hm. Männer würden Technik eher als etwas ansehen, das es zu begreifen und zu erobern gelte, während Frauen eher durch Geräte motiviert würden, die ihnen nutzen.

Leider geht die BBC nicht darauf ein, wie viele der 120.000 Abonnenten Männer sind - 60.000 oder doch eher 752. Und ebenso offen bleibt, wie hoch der Männeranteil im Gadget-Callcenter ist.

Was Technik-Anbieter eigentlich zum Weinen bringen müsste, ist das Geschäftsmodell der Gadget Helpline. Schließlich dürfte jede Technik einen Hersteller haben und fast jeder Hersteller eine eigene Service-Rufnummer, ein Kundentelefon, eine Hotline. Aber anscheinend wird dort vielen Anrufern eher so geholfen, dass sie sich anschließend nicht mehr zu helfen wissen. Und Technik-Anbieter sind auch viel zu harte Jungs, um zu weinen.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Bücherwand: Das Janusprojekt, Philipp Kerr

Privatdetektiv Bernie Gunther hat den Krieg und die russische Gefangenschaft überlebt. Grund genug, es ruhiger angehen zu lassen? Sein Versuch einer Alternativ-Existenz als Hotelbetreiber scheitert am mangelnden eigenen Interesse und dem der Gäste – wer will schon in Sichtweite des KZ Dachau unterkommen. So besinnt er sich auf seine Stärken, mietet ein Büro und holt fortan wieder anderer Leute Kastanien aus dem Feuer. Das brennt sehr heiß, denn alte Nazis halten ihr Süppchen weiter am Kochen. Eine schöne Frau spielt ein falsches Spiel, jüdische Rache-Kommandos mischen mit und die CIA hat auch noch einiges im Ärmel. Bernie Gunther: einer der härtesten Detektive Deutschlands.

Freitag, 23. Oktober 2009

Stat.affe

Nein, das ist nicht das neue Album von Peter Fox. Und von Peter Fox wird es demnächst auch kein neues Album geben, da sei Seed vor.

Stat.affe ist ein Roboter-Journalist.
"Imagine that you could push a button, and magically create a story about a baseball game." Stellen Sie sich vor, Sie könnten per Knopfdruck und Magie eine Story über ein Baseball-Spiel erschaffen.

Diese Verheißung
verkündet das intelligent information laboratory der Northwestern University, einer Privat-Uni im Bundesstaat Illinois. Das Projekt heißt Stats Monkey. Es basiert auf Megatonnen von Baseball-Statistiken und der ständigen Analyse von Online-Informationen über das jeweils laufende Spiel. Die Story hat dann sogar eine passende Überschrift und ein Foto des wichtigsten Spielers. There is some noise from Illinois.

Eine Probe aufs Exempel
hat die New York Times machen lassen. Der Text sei nicht schlechter als das, was Sportjournalisten in Eile sonst so zusammenschreiben, lautet der Tenor. Übertragbar scheint das Projekt auf alle Sportarten, die sehr viele Statistikdetails liefern. Außerdem versprechen „these wunderkinds“ (danke an die NYT für diesen Ausflug ins Deutsche): “Schließlich kann das System so ausgeweitet werden, dass es Stories geniert, …die in unterschiedlichen Erzählweisen für unterschiedliches Publikum abgefasst sind.“

Was tröstet - die New York Times meint, dass der Statistik-Affe das Wesentliche übersehen hat: Die Angels haben die Sox hinweggefegt und spielen jetzt mit den Yankees die Meisterschaft aus.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Bücherwand: Kein Land für alte Männer, Cormac McCarthy

There's a killer on the road. Er tötet am liebsten mit einem Bolzenschussgerät, und das beim geringsten Anlass. Wem das Sujet bekannt vorkommt, der hat vermutlich den Film der Coen-Brüder "No country for old men" gesehen, 4 Oscars. Und wird trotzdem oder gerade deshalb Gefallen an der Romanvorlage finden.

Der junge Ehemann, Mechaniker und Hobbyjäger Llewyllyn Moss findet bei einem Jagdausflug in die texanische Wüste vier Erschossene, einen schwer verletzten Mexikaner, der ihn um Wasser bittet, und einen Pick-up pickepackevoll mit Heroin. Und dann liegt da noch ein Koffer mit 2 Millionen Dollar. Er nimmt das Geld mit in den Wohnwagen zu seiner Frau Carla Jean und macht sich nachts erneut auf den Weg, einen Kanister Wasser im Gepäck. Gut gemeint und ehrenhaft gehandelt - und Anfangspunkt einer gnadenloser Jagd mit tödlichen Konsequenzen. Denn dort draußen lauert schon Anton Chigurh, Profi im Töten und in Seelenlosigkeit. Und es scheint nichts zu geben, was der alte, müde Sheriff Ed Tom Bell gegen ihn ausrichten könnte.

Ein Buch mit einer Atmosphäre wie eine Platte von Calexico oder Giant Sand und eine Lektion in Lakonie. Liebe bleibt Bastion und Verheißung, doch die Luf flirrt vor Resignation

Montag, 19. Oktober 2009

niiu gibt sich Mühe.


niiu hatte es nicht geschafft, mich als Testleser oder gar Abonnenten zu registrieren - ich habe darüber nicht nur hier im Blog berichtet, sondern auch im medialdigital-Blog Ulrike Langers entsprechend kommentiert.

Überraschung: Herausgeber Wanja Oberhof hat zurückkommentiert, sich für die technischen Probleme entschuldigt und mir angeboten, niiu eine Woche gratis zu lesen.

Ein schönes Beispiel dafür, wie gute PR im Web2.x funktioniert, abseits aller Mietmäuler: Ein maßgeblicher Unternehmensmensch geht auf eine netzöffentlich verbreitete negative Erfahrung mit seinem Unternehmen ein, entschuldigt sich ohne Wenn und Aber und unterbreitet Versöhnliches. Den potenziellen Abonnenten oder Nichtabonnenten der Zeitung freut's, die Öffentlichkeit registriert es und allen ist geholfen. Und das ist doch mal was.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

niiu. Der Leser als Herausgeber

Im November soll die weltweit erste völlig individualisierte Tageszeitung erscheinen. Natürlich in Berlin.

Die Stadt ist der härteste Zeitungsmarkt Deutschlands. Zehn Tageszeitungen und acht Wochenblätter! Ab dem 16. November will auch niiu mitmischen. Die Besonderheit: Jeder Leser formt die Zeitung nach seinem eigenen Gusto und mixt dabei die Inhalte verschiedener Zeitungen mit Internet-Stuff.

Dafür kooperieren die niuu-Gründer, zwei Studenten der Wirtschaftswissenschaften, mit knapp zwanzig deutschen und internationalen Tageszeitungen und rund 500 Internet-Portalen. Alles ist dabei – vom übelsten Berliner Boulevard bis zur Komsomolskaja Pravda ("Komsomolzen-Wahrheit"), der meistverkauften Tageszeitung Russlands. Der niiu-Abonnent baut sich aus all dem ein eigenes Profil, das er jeweils bis 14.00 Uhr ändern kann. Eine spezialspezielle Software formt die ausgewählten Inhalte ins niiu-Format um. Gedruckt wird niiu dann ab 23.00 Uhr. Und am nächsten Morgen hat der Leser sein individuelles Exemplar im Briefkasten – als Gag mit individuellem Schriftzug auf der Titelseite. Marios Morgen oder Tanjas Tagesspiegel – wenn das mal nix ist.

Kosten soll die Zeitung 1,80 Euro. Die Zeitungsmacher hoffen darauf, dass nicht nur der Leser, sondern auch die Wirtschaft abfährt auf so viel Individualismus. Wenn jemand sich seine Zeitung fast nur aus Lifestyle-Rubriken zusammenstellt, könnte er ja für Parfümwerbung empfänglich sein. Als Mann für Herrendüfte, als Dame für Feminines. Der Wirtschaftsnews-Junkie fährt vielleicht auf Fondswerbung ab. Immerhin: niiu lässt sich auch von einem Datenschutz-Beauftragten beraten.

Ich werde ein Sieben-Tage-Abo riskieren. Auch wenn beim niiu-Internet-Auftritt bei "Entstehung" der Text noch doppelt steht (Stand: 10:42 Uhr, 14.10.), was bei so einem Mega-Projekt auf mangelnde Sorgfalt deutet. Was mich aber richtig misstrauisch stimmt ist, dass die Gründer sich nicht nur auf Sylt kennengelernt, sondern alldort auch noch gemeinsam ein Poloturnier besucht haben. Schwere See, schwere See, mein Herz.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Kondratjew und die Kommunikation

Der 6. Kondratjew und damit die Zukunft könnten salutogenetisch sein - mit einem umfassenden Gesundheitssektor als Wachstumstreiber. Das ist eine gute Nachricht auch für die Kommunikation.

Wieso? Nun, zum einen fordert natürlich jede Arznei zur Kommunikation auf: Fragen Sie Ihren... Zum anderen zählt zu einem als umfassend verstandenen Gesundheitssektor nicht nur der Klimaschutz, sondern auch das Betriebsklima, mithin die Unternehmenskultur. Die wichtigsten Quellen des Wirtschaftswachstums sind ja weder Maschinen, Technik noch gar Kapital (wie die Wirtschaftswelt entsetzt festgestellt hat). Der wichtigste Faktor ist eine höhere Produktivität. Und hier bringen Technologie, Forschung, Fachwissen und Organisation immer weniger Wettbewerbsvorteile, weil sie sich weltweit angleichen. Produktivitätsfortschritte entstehen eher durch weiche Faktoren, wie Kooperationsfähigkeit, Einsatzbereitschaft, Motivation, soziale Kompetenz und ein gutes Betriebsklima. Und dann wären da noch Freundlichkeit, Kreativität, Angstfreiheit, Solidarität, Verantwortungsbewusstsein.

Und wie sieht's heute damit aus? -Kondratjew-Anhänger rechnen vor, dass mindestens 30 Prozent der Leute, die zum Allgemeinmediziner gehen, vor allem an psychischen Störungen leiden. Dass Mobbing allein die deutsche Wirtschaft 15 Milliarden Euro kostet, Jahr für Jahr. Dass von 10 Beschäftigten 7 Dienst nach Vorschrift machen, 2 innerlich gekündigt haben und nur einer dem Unternehmen auch emotional verbunden ist. Das innere Klima so zu gestalten, dass es die Produktivität fördert, ist die Herausforderung für jedes Management. Und dazu gehört mehr als der Design-Preis für die Mitarbeiterzeitschrift oder die rituelle Mitarbeiterbefragung.

Kommunikation und Kooperation sind die neuen strategischen Hebel im Wirtschaftskampf. Ob mit oder ohne Kondratjew. It's the collaboration, stupid.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Kondratjew lebt. Lebt Kondratjew?

Was `ne fiese Wirtschaftskrise. Alles fängt harmlos mit ein paar Hypotheken an, und plötzlich wankt die Weltökonomie. Sind die Mies-Banker wirklich daran schuld?

Nein, meinen die Anhänger von Kondratjew. Für sie ist die Krise Ausdruck einer vorhersehbaren Langzeitwelle von 40-60 Jahren, des sog. Kondratjew-Zyklus. Seit dem 18. Jahrhundert habe es fünf davon gegeben.

Kondratjew war ein russischer Wirtschaftstheoretiker, dessen Lehre erstmals durch den Ökonomen Schumpeter eine Verbreitung fand. Zwar lehnen die meisten Makro-Ökonomen Kondratjew ab. Aber sind diese Wirtschaftswaisen nicht jene Burschen, deren eigene Prognose regelmäßig total danebenliegen?

Hier jedenfalls die Kurzfassung der Theorie: Kondratjew-Zyklen werden von Basis-Innovationen ausgelöst, die eine Knappheit beseitigen. Die Dampfmaschine als Basis-Innovation führt zum Beispiel dazu, dass aus Manufakturen Fabriken werden, die Massenware herstellen. Der Abschwung beginnt, als die Märkte der nähere Umgebung gesättigt sind. Für eine überregionale Expansion sind die Transportkosten zu teuer. Diese Wachstumsgrenze wird dann im nächsten Kondratjew mit der Erfindung des Stahlschiffs und der Eisenbahn überwunden, weil dadurch die Kosten für den Transport um den Faktor 200 sinken.

Die aktuelle Krise belege, dass die letzte Basis-Innovation Informationstechnologie zwar immer noch bedeutsam, aber längst nicht mehr der mächtige Motor der Wirtschaft sei. Überwunden werde die Krise nicht mit Abwrack-Prämien, sondern mit der nächsten Basis-Innovation. Und welche wird das sein? Die Gesundheit, meinen Kondratjew-Jünger. Der 6. Kondratjew werde salutogenetisch. Gesundheit, begriffen als Ganzes, inklusive Klimaschutz und Betriebsklima. Womit dieser Blog auch glücklich den Bogen zur Kommunikation schlagen kann. Mehr dazu demnächst.

Einen guten Überblick über Kondratjew hat die Financial Times Deutschland gegeben. Ausführlichere Informationen stehen im Kondratieff.net.

Sonntag, 27. September 2009

Bücherwand: Blut soll Euer Zeichen sein, Mons Kallentoft

Gibt es überhaupt noch Schweden, die weder in einer Band spielen noch Krimiautoren sind oder wenigstens Polizisten oder Kriminelle? Mit Mons Kallentoft versucht jedenfalls ein neuer schreibender Schwede, vom boomenden Markt der Skandinavien-Krimis zu profitieren. Sein zweiter Roman "Blut soll Euer Zeichen sein" ist pünktlich zum Urlaubssommer erschienen.

Die Story rund um verschwundene Mädchen, Vergewaltigungen und Morde wäre spannend, wenn der Stil nicht so nerven würde. Die ermittelnde Kommissarin stöhnt unter der Hitze, unter ihrem Liebhaber, aus Sehnsucht nach dem Ex oder aus Sorge um ihre Tochter. Geister wispern Weis- und Besorgtheiten, der Übersichtlichkeit halber kursiv gedruckt und wohl ein Versuch, den Gebrauchskrimi zu höherer Literatur zu veredeln. Der Autor erinnert trotzdem nicht an García-Márquez. Wenn man's geschenkt kriegt, kann man's lesen, selber kaufen sollte man es besser nicht.

Freitag, 25. September 2009

Ich weiß doch auch nich. Oder doch?

Das Leben ist ein Fragezeichen. Afghanistan: ja/nein. Bildungsreform: wenn ja, welche. Wie unsicher ist die Rente wirklich. Warum zerschmettern Die Violetten ihre mikroskopischen Wahlchancen noch weiter durch ein sehr, sehr übles Lied. Und wann verdammt steigt der 1. FC Magdeburg endlich in die dritte/zweite/erste Liga auf.

Ordnung und Fortschritt vermutet: Die Antwort lautet ungefähr 42.

Ausführlicher geht es an dieser Stelle künftig um Titel, Thesen, Theorien. Von Krimis bis Kommunikation. Ordnung ist schließlich das halbe Leben. Und Fortschritt lauert überall.